
Es ist erst (oder vielleicht schon) 3 Jahre her, als ich mit meiner Nannyfamilie zusammen frühstückte. Ich schaute in das mit Schokoladencreme verschmierte Gesicht meines Schützlings und hatte diesen Gedanken ein Buch schreiben zu müssen. Da war dieser Gedanke und die Notwendigkeit, ohne wenn und aber, nur ein wann und wie. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los – Es fühlte sich an als wäre er mein ständiger Begleiter, der nur darauf wartete, endlich eine Form anzunehmen.
Da war dieser kleine, süße und lustige 2-jährige Junge, der mich anlachte, seine Hände, die ebenfalls mit Schokolade verschmiert waren, formte er zu kleinen Grallen und rief ganz laut „Wuuuuahhhh", während er mich versuchte über den Tisch hinweg zu schnappen. Ihm gegenüber, am anderen Ende des Tisches, sitzte seine Mutter, weniger amüsiert darüber als ich.
Das Leben in dieser Familie veränderte mich. Ich sah die Welt auf einmal mit anderen Augen. Dankbarkeit, Liebe und Vertrauen kehrten plötzlich wieder in mein eigenes Leben zurück. Nach 1 1/2 Jahren verließ ich diese Familie aus Liebe und zwar die Liebe zu mir selbst, von der ich erst dort bemerkte, dass ich sie schon vor vielen Jahren verloren hatte. Da waren die Kinder, deren Zukunft ich schon bildlich vor mir sah und meine eigene Zukunft, an der ich selbst mit wehenden Fahnen vorbeisegelte. Ich hatte meinen Lebenstraum vergessen. Ich war zwar mit Kindern und Menschen zusammen, doch habe ich so sehr gegen meinen Glauben, die Kindheit und das Leben anderer zu verbessern, gehandelt, dass diese Familie mir förmlich den Spiegel vorhielt und ich nichts anderes tun konnte als schmerzlich hineinzublicken.
Zurück in meiner Heimat, wurde ich das Kindermädchen einer Familie, in der ich selbst gerne Kind gewesen wäre. Selten habe ich so eine hingebungsvolle Mutter und so einen herzlichen Vater kennen gelernt. Es waren 5 Kinder - Kinder, die nur so vor Energie, Lebenslust und Freude strotzten. Kinder, die mein Herz wieder öffneten und mir jeden Tag die kleinen Wunder dieser Welt ein Stückchen näher brachten. Kinder, die unterschiedlicher nicht hätten sein können und doch hatten sie alle eines gemeinsam: große Träume, Pläne und Ziele.
Und genau zu dieser Zeit entstand die Idee zur Figur des Sankt Nimmerlein. Um ehrlich zu sein, war ich gerade dabei ein anderes Buch zu schreiben, in dem das kleine Kerlchen nur eine Nebenrolle einnahm. Schnell wurde mir klar, dass der Auftrag des Sankt Nimmerlein meine eigene Geschichte verkörperte, so dass ich gar nicht anders konnte als das erste Buch ab akta zu legen und neu zu beginnen. Denn auch das ist eine Botschaft, die der Sankt Nimmerlein verbreitet: Man darf auch mal falsch liegen – Aber es ist nie zu spät die Richtung zu ändern.
Der Sankt Nimmerlein brachte meinen eigenen Traum wieder zurück zu mir auf die Erde. Ich träume davon, dass jedes Kind und jeder Mensch die Möglichkeit besitzt ein erfülltes und glückliches Leben zu führen, dass der Glaube an sich selbst, die eigenen Kräfte und Möglichkeiten, Berge versetzt. Meine Geschichte ist für alle Kinder, denen manchmal der Mut fehlt, an sich zu glauben und alle Erwachsenen, die bereits vergessen haben, weswegen es sich lohnt an seinen Träumen festzuhalten.
Ich bin mir sicher, dass der Sankt Nimmerlein bald alle Hände voll zu hat, die Träume wieder zu ihren Besitzern zurück zu bringen! :-)
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